Pflege daheim: Zwischen Liebe, Chaos und Ordnung

Es beginnt oft leise. Ein vergessener Topf auf dem Herd, ein unerledigter Behördengang, ein ungewohnter Anruf: „Ich weiß nicht, wie ich das machen soll.“ Und plötzlich stehen wir da – als Kinder, als Angehörige – in einer völlig neuen Rolle. Die, die früher für uns gesorgt haben, brauchen nun selbst Hilfe. Es ist ein stiller Rollenwechsel, ein emotionales Ringen zwischen Liebe, Pflicht und Erschöpfung.

 

Pflege von Eltern oder Angehörigen ist nicht nur eine organisatorische Herausforderung – sie ist eine emotionale Reise, geprägt von Fragen, Zweifeln, Sorgen. Und der Sehnsucht, alles richtig zu machen.

 

Hier findest du Tipps für eine gute Organisation und Entlastung im Pflegealltag inkl. einer kleinen Checkliste zur Unterstützung.

Phase 1: Der Anfang – Wenn Hilfe langsam notwendig wird

Erste Veränderungen wahrnehmen

Der Alltag mit pflegebedürftigen Eltern verändert sich oft schleichend. Man hilft beim Einkauf, bei der Post, richtet Medikamente. Manchmal reicht es, Gefahrenquellen zu minimieren oder mit kleinen Handgriffen die Umgebung anzupassen.

👉 Tipp: Räume so um, dass häufig genutzte Dinge auf Augenhöhe liegen – das erleichtert die Selbstständigkeit und vermeidet Unfälle.

Wohnumfeld anpassen – Selbstständigkeit fördern

Ziel ist immer: So lange wie möglich zu Hause – selbst versorgen, aktiv bleiben. Eine gute Wohnumgebung hilft enorm. Ein gepflegter Küchenbereich mit funktionierenden Geräten, gut zugänglichen Lebensmitteln und ein ordentlicher Kühlschrank sind essenziell.

 

👉 Tipp: Organisiere deine Küche indem du kaputte Pfannen/Töpfe aussortierst. Überlegt gemeinsam, was die Person noch selbst machen kann. Kann sie noch Kuchen backen oder Kaffee zubereiten? Räume so um, dass alles was bleibt auch gut erreichbar ist. Es erhöht die Lebensqualität ungemein, wenn man nicht ständig auf die Hilfe anderer angewiesen ist.

Phase 2: Pflegealltag strukturieren – Wenn Hilfe zur Regel wird

Organisation ist alles

Spätestens jetzt geht es um handfeste Pflegeorganisation. Medikamente, Termine, Abläufe – wer übernimmt was? Wer kommt wann? Wer weiß Bescheid?

  • Beschrifte Kästen/Schubladen damit auch Pflegekräfte sich jederzeit auskennen
  • lege Notfall- und Telefonlisten bereit
  • erstelle einen Ordner für Pflegeunterlagen: Stichwort Ablage Pflegeunterlagen
  • Ein Pflegetagebuch zu führen kann helfen, den Überblick zu behalten
  • Sieh dir die Checkliste durch:
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Pflege-Checkliste für Angehörige
Checkliste: 5 Tipps um den Alltag
mit pflegebedürftigen Eltern zu organisieren
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👉 Tipp: Eine gute Pflegedokumentation zuhause erleichtert vieles – vor allem, wenn mobile Dienste eingebunden sind. Wenn die zu pflegende Person im Dokumentendschungel untergeht, kann ich dir meinen Blog "Papiersammler - Raus aus dem Zettelchaos" nur wärmstens empfehlen.

Was bleibt, wenn Erinnerungen bleiben wollen?

Je mehr Platz für Pflege geschaffen werden muss, desto öfter stellt sich die Frage: Was tun mit den Dingen, die an früher erinnern? Ob Fotos, Andenken oder alte Briefe – das Loslassen fällt schwer, gerade wenn es um die Geschichte eines geliebten Menschen geht.

👉 Tipp: Wie du behutsam und respektvoll mit diesen Dingen umgehst, erfährst du in meinem Blog: Wohin mit Erinnerungen? Sentimentales aussortieren

Haushalt und Pflege in Einklang bringen

Es braucht eine klare Struktur im Pflegehaushalt. Das bedeutet nicht sterile Ordnung, sondern funktionale Übersichtlichkeit.

 

  • Was wird regelmäßig gebraucht?
  • Was blockiert unnötig Platz?
  • Welche Dinge fördern die Selbstständigkeit?

 

👉 Haushaltsorganisation Pflege heißt: Chaos vermeiden, ohne die Persönlichkeit des Angehörigen zu überrollen. Keine heimlichen Entrümpelungsaktionen! Alles was wegkommt, muss abgesprochen werden und respektvoll passieren.


Phase 3: Rund-um-die-Uhr – Wenn die Pflege das Leben bestimmt

Ein Rückzugsort für Pflegekräfte

In der Phase der 24-Stunden-Pflege braucht es nicht nur klare Abläufe, sondern auch klare Räume. Pflegekräfte, die dauerhaft im Haus leben, benötigen einen eigenen, ruhigen Bereich. Ein schlicht eingerichtetes Zimmer mit Bett, Schrank und Tisch genügt – funktional, nicht überladen.

 

👉 Wichtig: Verzichte auf zu viele persönliche Gegenstände der pflegebedürftigen Person im Pflegezimmer – weniger ist hier wirklich mehr.

Wenn gar nichts mehr geht – hol dir Hilfe

Manchmal wächst einem alles über den Kopf. Zwischen Medikamentenplänen, Papierstapeln und Pflegealltag fehlt einfach die Kraft, um auch noch für Struktur zu sorgen. Dann ist es völlig in Ordnung, sich Unterstützung zu holen.

Tagespflege, mobile Dienste oder ein Gespräch mit einer Pflegeberatung helfen dir, durchzuatmen und realistisch zu planen – für dich und den Menschen, den du betreust.

 

Wenn du das Gefühl hast, im Pflegechaos zu versinken, kann auch ein Blick von außen helfen. Hol dir Hilfe vom Ordnungsprofi. Ich unterstütze bei der Haushaltsorganisation und Bürokratie – und allem, was dazugehört. Im kostenlosen Erstgespräch finden wir gemeinsam heraus, wie du wieder Überblick und Entlastung in deinen Pflegehaushalt bringen kannst. Buche einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch – damit aus Überforderung wieder Fürsorge wird.

Fazit: Pflege Angehöriger ist eine der intensivsten Lebensphasen, die wir durchlaufen können. Zwischen Zetteln, Medikamenten, Arztterminen und Wäschekörben geht es immer um eines: Würde. Nähe. Verständnis. Erkenne und wahre auch deine eigenen Grenzen und vergiss nicht - du musst nicht alles alleine stemmen. Dir Hilfe zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von Verantwortung.

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Die Autorin: 

Nina Rainer hat es mit Olivia´s Onlinekurs geschafft, ihr Leben und Zuhause so zu gestalten wie sie es sich wünscht. Nun gibt sie ihre learnings und Know-How in ausführlichen Blogartikeln weiter. Nina ist als Gastautorin für Ordnungsprofi ein echter Zugewinn. Sie lebt mit ihrer Tochter Zoe in Bruck an der Mur. Sie ist lebenslustig, liebt es mit der Familie und Freunden Spaß zu haben und ist auch für spontane Aktionen zu haben.

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